Die 4 Säulen des BGM

Die 4 Säulen des BGM und warum interdisziplinäre Zusammenarbeit so essenziell ist

Das betriebliche Gesundheitsmanagement wird auf mehreren Säulen aufgebaut. In der Wissenschaft werden die 3 Säulen Arbeits- und Gesundheitsschutz, betriebliches Eingliederungsmanagement und betriebliche Gesundheitsförderung genannt (siehe Tabelle). Als vierte und wesentliche Disziplin nehme ich bei meiner Arbeit in der Praxis die Säule der Personal- und Organisationsentwicklung mit auf.

ARBEITS- UND GESUNDHEITSSCHUTZ

Diese Säule ist eine vom Gesetzgeber vorgeschriebene Arbeitgeber*innen- und Arbeitnehmer*innen-PFLICHT. BGM und Arbeitsschutz gehören daher untrennbar zusammen! Der Arbeits- und Gesundheitsschutz bildet die Grundlage für ein systematisches und erfolgreiches BGM.
Gesetzliche Grundlagen gibt es viele. Die wesentliche Rechtsgrundlage ist seit 1996 das Arbeitsschutzgesetz mit formulierten Schutzzielen, wie z. B. „Arbeit so zu gestalten, dass eine Gefährdung für Leben und Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst geringgehalten wird“ (§ 4 Nr. 1 ArbschG).
Das Ziel des Arbeitsschutzes ist stets eine menschengerechte Gestaltung der Arbeit, also eine Arbeit, die den körperlichen und psychischen Möglichkeiten der Mitarbeiter*innen entspricht. Wir verfolgen mit dem Arbeitsschutz das Ziel, Gefährdungen zu ermitteln und zu reduzieren sowie Arbeitsunfälle und mögliche Folgen zu verringern. Kern des Arbeitsschutzes ist die physische und psychische Gefährdungsbeurteilung (GBU), die das Erreichen der Ziele in den Mittelpunkt stellt.
Die Umsetzung des Arbeitsschutzes wird von den Aufsichtsbehörden der Länder und der jeweiligen Berufsgenossenschaft geprüft.

BETRIEBLICHES EINGLIEDERUNGSMANAGEMENT (BEM)

Die zweite Säule ist eine vom Gesetzgeber vorgeschriebene Arbeitgeber*innen-PFLICHT und ein Recht für die Arbeitnehmer*innen.
Sinn und Zweck ist die frühzeitige Klärung, ob und welche Maßnahmen zu ergreifen sind, um eine möglichst dauerhafte Fortsetzung des Beschäftigungsverhältnisses bei langfristiger oder stetig wiederkehrender Arbeitsunfähigkeit zu fördern. Die wesentliche Rechtsgrundlage für das BEM ist seit 2004 der § 167 Absatz 2 im Sozialgesetzbuch IX (früher: § 84 Abs. 2 SGB IX).

So unbekannt, wie die zweite Säule oftmals in der Unternehmenslandschaft noch ist, so wichtig ist sie doch für das betriebliche Gesundheitsmanagement und den Erhalt von Fachkräften im Unternehmen!
Das betriebliche Eingliederungsmanagement wird Arbeitnehmer*innen angeboten, die innerhalb von 12 Monaten mehr als sechs Wochen durchgehend oder wiederkehrend erkrankt sind. Das BEM ist ein kooperativer offener Suchprozess, um folgende Ziele zu erreichen:

  • bestehende Arbeitsunfähigkeit abbauen,
  • erneuter Arbeitsunfähigkeit vorbeugen,
  • den Arbeitsplatz erhalten.

Es sollen Gespräche in einer vertrauensvollen Atmosphäre geführt werden und gemeinsam empathisch und ergebnisoffen nach Lösungen gesucht werden. Hierbei ist die Einhaltung gewisser Prinzipien besonders wichtig. Auch der Datenschutz sollte stets eingehalten werden. Im BEM sind die Diagnosen, die zu den Ausfallzeiten geführt haben, unwichtig!

BETRIEBLICHE GESUNDHEITSFÖRDERUNG

Diese Säule ist eine nicht gesetzlich verpflichtende Säule im BGM. Die betriebliche Gesundheitsförderung ist hier somit die „wackeligste“ Säule. Es gibt keinen präzisen gesetzlichen Auftrag für Arbeitgeber*innen. Sie findet aber ihren Weg über Umwege in die Unternehmen …
Die Krankenkassen sind nach § 20 SGB V verpflichtet, Unternehmen bei der betrieblichen Gesundheitsförderung zu unterstützen. Deren Ziel besteht darin, Ressourcen von Beschäftigten zu stärken, um ihre Gesundheit und die Arbeitsfähigkeit langfristig zu fördern und zu erhalten.

Die Gesundheitsförderung umfasst die Bereiche des Arbeitsschutzes, des betrieblichen Eingliederungsmanagements sowie der Personal- und Organisationspolitik. Alle Maßnahmen werden entweder den verhaltensorientierten oder verhältnisorientierten Maßnahmen zugeordnet.

PERSONAL- UND ORGANISATIONSENTWICKLUNG

Diese Säule kommt in theoretischen Modellen des BGM noch nicht vor. Jedoch ist die Personal- und Organisationsentwicklung als Säule für das BGM essenziell! Gesunde und motivierte Kolleg*innen sind das größte Kapital eines Betriebes. Gerade in der heutigen Zeit des Arbeitnehmer*innen-Mangels sind Arbeitgeber*innen bestrebt, das Unternehmen für die zukünftigen Herausforderungen gut zu rüsten und auszubauen. Dazu gehört zum einen eine Strategie für innovative und stetige Kriseninterventionen, eine effiziente und produktive Arbeitsweise und -organisation, zum anderen ein gesundheitsförderliches Miteinander sowie das Schaffen von optimalen Rahmenbedingungen für die Beschäftigten.
Die Personal- und Organisationsentwicklung wird in vielen Firmen immer noch getrennt vom BGM betrachtet oder häufig auch ganz vernachlässigt. Ein Fehler!!! Denn die vier Säulen des BGM zu vereinen und die Zusammenarbeit der Disziplinen zu fördern, verspricht Unternehmens- und BGM-Erfolg.
Modernes Personalmanagement erfordert neben der Abwicklung von Einstellungen, Kündigungen und der Lohnabrechnung zunehmend eine strategische Ausrichtung, bei der die Mitarbeiter*innen als Erfolgspotenzial betrachtet werden. Themen wie Recruiting- und Employer-Branding rücken immer mehr in den Vordergrund. Das betriebliche Gesundheitsmanagement kann hier eine Grundlage zum Erfolg sein.

Die Personal- und Organisationsentwicklung nimmt im BGM eine ganz zentrale Rolle ein, da es durchaus Sinn macht, dass die Abteilung das BGM federführend betreut. Hierbei fallen neben der Arbeit in einem nie endenden Entwicklungsprozess insbesondere die Aufgabe der Organisation und Steuerung eines BGM an. Es sollte also „ganz oben“ angesiedelt werden und auch im ganzen Unternehmen gelebt werden.

INTERDISZIPLINÄRE ZUSAMMENARBEIT ALS ERFOLGSFAKTOR

Wenn diese Abteilungen/Disziplinen nicht kooperieren und alle ihr eigenes Süppchen kochen, schadet es dem Unternehmen eher, als dass es ihm hilft. Um eine ganzheitliche Orientierung und Umsetzung und somit Glaubwürdigkeit zu erreichen, wird BGM als eine Führungsaufgabe gesehen, die eine mögliche Beliebigkeit von Einzelmaßnahmen ablöst. Das BGM muss strategisch verankert und umgesetzt werden sowie – in Anlehnung an den klassischen Managementkreislauf – evaluiert und regelmäßig angepasst werden.

Tabelle: Die 4 Säulen des BGM.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Säulen ist ein Erfolgsfaktor für das Unternehmen selbst. Die zur Verfügung stehenden Ressourcen werden klug und effizient eingesetzt und genutzt. Die Säulen müssen erfolgreich zusammenarbeiten und das Miteinander entsprechend koordiniert werden. Die Erkenntnisse aus den unterschiedlichen Disziplinen sollten genutzt werden, z. B. Maßnahmen BGF durch Erkenntnisse des BEM und der Gefährdungsbeurteilung oder GBU-Anpassung auf Grundlage eines BEM-Gespräches, Employer-Branding durch Erkenntnisse der GBU usw.

GEIHT GOOD ALS ERFOLGREICHER PARTNER FÜR IHR BETRIEBLICHES GESUNDHEITSMANAGEMENT

Geiht Good berät und unterstützt Unternehmen in ganz Norddeutschland. Die Leistungsspanne von Geiht Good ist groß und reicht von Beratungen und Schulungen zu Themen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) über Beauftragungen zur externen SiFA, BEM-Beauftragten, bis hin zu Trainings im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Beratungen zur Personal-/Organisationsentwicklung, insbesondere Teamentwicklung.

Betriebliches Gesundheitsmanagement – Ihre Verpflichtung, meine Unterstützung. Hier finden Sie einen kleinen Überblick. Bei Fragen rund um das Thema stehe ich Ihnen als Fachexpertin zur Verfügung. Nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf.

HILFREICHE LITERATUR ZUM THEMA SÄULEN DES BGM:

§ 167 SGB IX – Einzelnorm (Gesetze im Internet)
Arbeitsschutzgesetz – nichtamtliches Inhaltsverzeichnis (Gesetze im Internet)
Sozialgesetzbuch (SGB) Fünftes Buch (V) – Gesetzliche Krankenversicherung, primäre Prävention und Gesundheitsförderung (Gesetze im Internet)
Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) (gesund.bund.de)
Bamberg, E., Ducki, A. & Metz, A. (2011). Gesundheitsförderung und Gesundheitsmanagement in der Arbeitswelt – Ein Handbuch. Göttingen: Hogrefe.

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