Gesunde Mitarbeiterführung

Gesundes Führen und was gesunde Mitarbeiterführung ausmacht

Das Personalmanagement ist heute mit weit mehr Aufgaben betraut als nur mit der Abwicklung von Einstellungen, Kündigungen und der Lohnabrechnung. Neben der reinen Personalverwaltung rücken auch andere wichtige Themen, wie Personalentwicklung, Recruiting und Employer-Branding, in den Vordergrund. Aufgrund ihres unumgänglichen Bezugs zu den Beschäftigten macht es Sinn, dass „Personaler“ in einem BGM mitwirken oder dieses sogar federführend betreuen. Aus diesem Grund spielen sie eine bedeutende Rolle als Bindeglied für die gesunde Mitarbeiterführung. Sie erfassen und berichten ohnehin die krankheitsbedingten Fehlzeiten/Fluktuationen etc. an die Geschäftsführung und sind deshalb bestens mit der unternehmerischen Situation auch im Hinblick auf die Gesundheit vertraut.

Ganzheitlich betrachtet ist es sehr empfehlenswert, Führungsprogramme, Personalentwicklungsmaßnahmen und Recruiting entsprechend nach den Grundsätzen des BGMs auszurichten und dieses für das Unternehmen zu nutzen – auch in Anbetracht des demografischen Wandels und der Herausforderungen, vor denen viele Arbeitgeber*innen stehen.

Personalmanagement im Sinne eines BGM bedeutet des Weiteren, dass Personalführung „gesund“ gedacht wird. Um gesundes Führen und was es ausmacht, soll es in diesem Blogartikel gehen.

FÜHRUNG IST GESUNDHEITSRELEVANT

Die Arbeitswelt wird momentan durch tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen geprägt: Einen Wertewandel der Arbeitnehmer*innen, die Digitalisierung und der Fachkräftemangel fordern Unternehmen.

Insbesondere während und seit der Covid-Pandemie erleben Arbeitgeber*innen – aber auch ihre Mitarbeiter*innen – herausfordernde Zeiten, wodurch der Erhalt und die Förderung der physischen und psychischen Gesundheit in den Fokus rückt.

Der DAK-Psychreport 2022 (Infografik: Fehltage wegen kranker Psyche erreichen neuen Höchststand | Statista) zählt rund 276 Arbeitsunfähigkeitstage auf 100 Versicherte aufgrund psychischer Erkrankungen – 2023 ist diese Zahl noch einmal gestiegen. Diese hohen Ausfallzahlen in der Belegschaft wirken sich stark auf die Unternehmen aus: Fehlzeiten führen zu immensen Kosten, die verbleibenden Mitarbeitenden müssen anfallende Arbeiten auffangen, dadurch Überlastung.

Aber wie kann man diesem Trend entgegenwirken? – „Gesundes Führen“ ist hier der Erfolgsfaktor!
Für die meisten Beschäftigten steht an erster Stelle ein/e Vorgesetzte*r, die/der sich proaktiv um die Gesundheit seiner Mitarbeitenden und das Thema BGM kümmert. Für rund 88 Prozent der Arbeitnehmer*innen ist laut einer Studie des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) das Engagement der Führungskräfte der wichtigste Erfolgsfaktor im betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) und somit auch essenziell für den Erfolg von Gesundheitsförderung. So spielen sie eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Mitarbeiter*innen gesund zu erhalten.

Schon oft wurde in Studien belegt, dass Führungskräfte einen signifikanten Einfluss auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen haben. Doch häufig wird unterschätzt, wie gravierend dieser Einfluss tatsächlich ist. Genau wie Arbeit generell auf den Menschen wirkt, wirkt auch ein/e Vorgesetzte*r auf Angestellten und Kolleg*innen. Ein vielfach zitierter Satz in diesem Zusammenhang stammt von dem Hamburger Personalprofessor Peter Nieder, der bereits 2002 in einer Studie des VW-Konzerns schrieb: „Eine Führungskraft nimmt ihren Krankenstand mit, wenn sie versetzt oder befördert wird!" Zu diesem Ergebnis kam der Professor, da die Krankenstände in Abteilungen, die eine/n neue/n Manager*in bekamen, oft schnell auf den Krankenstand der Abteilung anstieg, die zuvor von dieser/m Manager*in betreut wurden.

Vergleichbare Studienergebnisse liefert auch die Zukunftsstudie „#whatsnext – Gesund arbeiten in der digitalen Arbeitswelt” des Instituts für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG), der Techniker Krankenkasse (TK) und der Haufe Gruppe. Dabei gaben 9 von 10 Studienteilnehmer*innen an, Führungskräfte seien der wichtigste Faktor für die Verbesserung der Gesundheit von Beschäftigten.

GESUNDE MITARBEITERFÜHRUNG

Aber was bedeutet gesundes Führen? Dies ist kein fest definierter Führungsstil. Meist wird darunter eine gesundheitsgerechte, mitarbeiterorientierte und wertschätzende Führungskultur verstanden, die aktiv im Unternehmen gelebt wird. Sie ist die positive direkte oder indirekte Einflussnahme auf Mitarbeiter*innen im Arbeitskontext und die Arbeitsbedingungen sowie die Arbeitsorganisation. Das Ziel besteht darin, die Leistungsfähigkeit, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Belegschaft nachhaltig zu erhalten und zu fördern. Wesentlich geprägt hat diesen Begriff Dr. Anne Katrin Matyssek von „do care!“ mit ihrem Konzept. Mehr Informationen auf: do-care.de

 

Abbildung: Das Baum-Modell von do-care!

WAS GESUNDES FÜHREN AUSMACHT

Im Zusammenhang mit einem gesunden Führungsstil sollten sich Führungskräfte regelmäßig fragen:

  • Wie fördere und erhalte ich meine Gesundheit? (Selbstfürsorge)
    Selbstfürsorge ist entscheidend, um Mitarbeiter*innen gesund führen zu können. Die Faktoren, die die Gesundheit beeinträchtigen, beeinträchtigen ggf. auch meine Mitarbeitenden. Ich kann nur empathisch und zugewandt bleiben, wenn ich selbst auf mich und meine Befindlichkeiten achte. Die Aufgabe der Führungskräfte liegt nicht allein im gesunden Führen des Teams, sondern auch in der gesunden Selbstführung. Führungskräfte müssen dieses Verhalten vorleben, um die Vorteile von gesundheitsorientiertem Verhalten authentisch und glaubhaft aufzuzeigen.
  • Wie kann ich die Gesundheit und das Wohlbefinden meiner Mitarbeiter*innen fördern und erhalten, sodass sie produktiv und leistungsfähig sind und bleiben?

Nähere Informationen hierzu auch im Geiht Good-Blogartikel Was wirkt auf Gesundheit und wie erhalten wir sie im Unternehmen?

Es geht stets darum, die Verhältnisse (Arbeitsbedingungen, -organisation, -abläufe etc.) zu optimieren und gleichzeitig auf der Verhaltensebene die Mitarbeitenden zu empowern, ihre Gesundheit zu fördern und zu bewahren. Dies wird insbesondere durch eine Führung der Mitarbeiter*innen erreicht, die von Respekt, Wertschätzung und Empathie gekennzeichnet ist. Nach Matyssek gibt es neben der Selbstfürsorge sechs wesentliche Dimensionen, die bei gesundem Führen zu beachten sind:

  • Anerkennung für Leistung zeigen, aber (noch wichtiger): Wertschätzung für die Person – und ab und zu Dank für den Einsatz!
  • In Kontakt gehen, aufmerksam sein (auch in Bezug auf Überlastungssignale), Interesse zeigen für den Menschen und für seine/ihre Leistung.
  • Ins Gespräch gehen, Kommunikation gesund gestalten, auf die Mitarbeitenden eingehen, sie einbeziehen, nach der Meinung fragen.
  • Sich und die eigenen Entscheidungen (und die der Geschäftsleitung) durchschaubar machen und begründen – und aufs Pokerface verzichten! Transparenz und Offenheit, gesunde Lob-, Fehler- und Feedbackkultur.
  • Einen wachen Blick und ein offenes Ohr haben für die Stimmung im Team: Nicht nur mit seinen Lieblingen lachen … Betriebsklima-Barometer – Konflikte frühzeitig bearbeiten.
  • Überlastungen abbauen, Ressourcen aufbauen, soziale Unterstützung geben – z. B. durch Prioritätenklärung und andere Ent-Stressung; Stress reduzieren – gutes Vorbild sein – die Führungskraft als Belastungspuffer – Überlastung erkennen und ansprechen – und gesund mit überlasteten Mitarbeitenden umgehen.

Die Anforderungen an Führungskräfte sind vielfältig. Sie benötigen fachliche und persönliche Kompetenzen, die ggf. im Zusammenhang mit Führung von Mitarbeiter*innen gefördert werden sollten. Gesundes Führen ist bedeutsam, um nachhaltig und wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Die Vorteile liegen auf der Hand: Gesunde Führung erzielt viele positive Effekte, wie z. B. ein gesundes Team, welches leistungsfähiger, motivierter und produktiver ist. Zudem werden Fehlzeiten reduziert, das Wohlbefinden gesteigert und die Kündigungsabsicht verringert.

WELCHE MÖGLICHKEITEN BIETET GEIHT GOOD FÜR GESUNDE MITARBEITERFÜHRUNG UND DIE GESUNDHEIT VON BESCHÄFTIGTEN?

Geiht Good berät und unterstützt Unternehmen in ganz Norddeutschland. Dabei ist die  Leistungsspanne groß und reicht von Beratungen und Schulungen zu Themen des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) über Beauftragungen zur externen SiFA, BEM-Beauftragt*innen hin zu Trainings im Rahmen den der betrieblichen Gesundheitsförderung und Beratungen zur Personal-/Organisationsentwicklung – insbesondere Teamentwicklung.

Gesundes Führen soll in Ihrem Unternehmen etabliert werden? Ich berate und unterstütze Sie gerne umfänglich. Nehmen Sie gleich unverbindlich Kontakt zu mir auf.

HILFREICHE LITERATUR ZUM THEMA GESUNDES FÜHREN:

BGW Themen: Gesund und motivierend führen – Wie Führungskräfte ihr Team und sich selbst stärken.

Brinkmann, R. (2021). Angewandte Gesundheitspsychologie (2., überarbeitete Auflage). Hallbergmoos: Pearson.

DAK Psychreport: PowerPoint-Präsentation (dak.de)

Faltermaier, T. (2017). Gesundheitspsychologie (2., überarbeitete und erweiterte Auflage). Stuttgart: Kohlhammer W.

Gesunde Führung: Kraftvoll leiten, nachhaltig beeinflussen – Haufe Akademie

Hurrelmann, K., Klotz, T., Haisch, J. (Hrsg.) Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung (4., vollständig überarbeitete Auflage, 2014). Bern: Hogrefe.

Matyssek, Anne Katrin: Gesund Führen: Definition und Überblick sowie Basis-eBook (do-care.de)

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